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Zum bewaffneten Kampf der RAF - Vortrag in Leipzig

Vortrag von Karl-Heinz Dellwo
Ost-Passage Kino in Leipzig

01.06.2019, Einlass ab 19:30

Veranstalter:
SJD - Die Falken Weser-Ems

Von dieser Veranstaltung hat sich der Kreisverband Leipzig der Falken im vorauseilenden Gehorsam gegenüber einer bürgerlichen Welt, die es auch nicht mehr gibt, distanziert. Dass die Akteure aus den bewaffneten Gruppen nicht mehr zu ihrer Geschichte sprechen, ist das Verlangen nach ihrem sozialen Tod. Ansonsten für eine linke Gruppe eine opportunistische Erbärmlichkeit.

Karl-Heinz Dellwo, geb. 1952 in Opladen, wuchs in NRW, in der Eifel, im Saarland und im Schwarzwald auf. Volksschule, Wirtschaftsschule ohne Abschluss. Seit 1972 zugehörig zur undogmatischen Linken in Hamburg. 1973 Teilnahme an der Hausbesetzung in der Hamburger Eckhofstraße mit anschließend einem Jahr Gefängnis, 1975 Mitglied des RAF-Kommandos Holger Meins bei der Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm, danach über 20 Jahre im Gefängnis. Heute tätig als Autor, Filmemacher, Verleger und Kurator. Mitbegründer des LAIKA-Verlags, welchen er 2010 mit Willi Baer gründete mit der Sie die Reihe »Bibliothek des Widerstands«: Bücher, in denen die Geschichte(n) der zahlreichen sozialen Bewegungen von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart nachgezeichnet werden, begann.
Die Geschichte der RAF erregt auch weiterhin bis heute viele Gemüter und auch innerhalb der radikalen Linken gehen bei dem Thema RAF viele eher auf Abstand.

 

Die herrschende Meinung steht somit nicht wohlgesonnen auf ihrer Seite.
Beispielhaft zeigte sich dieses bei dem 50 Jahre 68er Kongresses des SDS.Die Linke in Berlin im Winter letzten Jahres.
Trotz dessen, dass der Kongress unter dem Slogan „Der Kampf geht weiter“ stand , welcher von Rudi Dutschke am Grabe des Stadtguerilleros Holger Meins geäußert wurde, war man sehr bedacht darauf, sich von der RAF zu distanzieren oder ihren Kampf tot zu schweigen.
Die Referenten schafften es, den Satz von Rudi Dutschke kontextlos zu Holger Meins zu halten und Jan Korte, Bundestagsabgeordneter der Linkspartei, ging sogar so weit, und bezeichnete die RAF als ein schlimmer Teil der Geschichte der 68er Bewegung. Ebenso versuchte Gretchen Dutschke ein Zitat ihres Mannes so darzustellen, dass er den Bewaffneten Kampf ja gar nicht legitimieren und unterstützen wollte.
Wir möchten zudem die Fragen aufstellen: “Wie stand denn wirklich der überwiegende Teil der damaligen Linken zur RAF?
War der Kampf wirklich sinnlos und hatte dieser zu der Zeit keine Daseinsberechtigung? War es falsch, eine weitere bewaffnete Front innerhalb einer imperialistischen Metropole zu eröffnen, um die Kämpfe wie der Việt Minh gegen den US-Imperialismus zu unterstützen?

 

Ist der Imperativ, dass der politische Kampf gewaltlos sein muss, immer richtig?
Ist eine Aburteilung der damaligen kämpfenden Genossen, die gestorben sind oder jahrelang im Knast verweilten, zu undifferenziert?
Ist das was heute überwiegend in den öffentlichen Medien über die RAF publiziert wird auch die wirkliche Wahrheit und richtige Betrachtung?
Oder benötigt die herrschende Meinung eine notwendige Korrektur?
Und wenn Ja, hat es vielleicht Auswirkungen auf die heutigen Kämpfe?
Diese Fragen und viele weitere möchten wir mit Karl-Heinz Dellwo diskutieren.