»Die Isolierung wurde vervollständigt mit der Entführung der Lufthansa-Maschine im Oktober 1977, eine Aktion die der fundamentalen Bestimmung der RAF widersprach, keine Aktion gegen die Bevölkerung zu richten. Aber: ohne Unterstützung kann keine illegale Gruppe gegen einen so hochgerüsteten Apparat bestehen. Doch die RAF bestand sehr lange. Es gab in der ganzen Zeit Menschen, die sich diesem Kampf auf die eine oder andere Weise verbunden fühlten und ihn unterstützten. Insoweit drückt die Existenz der RAF auch immer mehr aus als nur die Tatsache, daß einige beschlossen hatten, bewaffnet zu kämpfen.«
Knut Folkerts von
Große öffentliche Beachtung fand im Mai 1997 die Veranstaltungsreihe »Zwischenberichte« in der Roten Fabrik in Zürich. Zehn Tage debattierten vorwiegend einst in der RAF oder den Roten Brigaden organisierte Militante über die Entwicklung des bewaffneten Kampfes in Westeuropa.
Gabriele Rollnik (Bewegung 2.Juni, später RAF), Roland Mayer und Karl- Heinz Dellwo sprachen über die Positionen der RAF in den 70er Jahren. Knut Folkerts, der noch während der Schleyer-Entführung verhaftet und erst kürzlich nach 18 Jahren Haft entlassen wurde, redete erstmals öffentlich über diese Aktion. Aus Italien waren VertreterInnen verschiedener Strömungen der Roten Brigaden angereist. Auf einem Podium diskutierten Ada Negroni (BR, Colonna Walter Alasia) und Tonino Loris Paroli (BR, Reggio Emilia) moderiert von Primo Moroni, mit ehemaligen Militanten der Autonomia Operaia und Ermano Gallo und Roberto Silvi (beide Controinformazioni Storico).
Die Veranstaltungen (simultan deutsch/italienisch übersetzt) in der Aktionshalle der Roten Fabrik waren hoffnungslos überfüllt. Dieses Buch dokumentiert den Beginn einer öffentlichen Auseinandersetzung einst Beteiligter aus der Stadtguerilla und macht deren historische Beweggründe und ihre heutigen Positionen einsichtig. Ein spezielles Kapitel beschäftigt sich mit der militanten Linken in der Schweiz, in einem Anhang soll auf die derzeitige Situation der Inhaftierten in Italien und der BRD eingegangen werden.
aus: Besprechung in: nadir.org