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Zwischenberichte

Zwischenberichte (Taschenbuch) Zur diskussion üäber die Politik der bewaffneten und militanten Linken in der BRD, Italien und der Schweiz, incl. Auflösungserklärung der RAF von Gabriele Rollnik (Autor), Roland Mayer (Autor), Karl-Heinz Dellwo (Autor), Knut Folkerts (Autor), Ada Negroni (Autor), Tonino L Paroli (Autor), Primo Moroni (Autor), IG Rote Fabrik (Herausgeber) Herausgeber: IG Rote Fabrik, Zürich

»Sie wollten Moros Tod, denn sie wußten, daß es auch unser Ende war. Und wir wußten, daß es keinen anderen Weg gab, falls es zu keinem Gefangenenaustausch kam. Wir konnten nicht vier Leibwachen erschiessen und eine Persönlichkeit wie Moro ohne Einlösung der Forderung laufenlassen. Dies hätte nur die Unterstellung bestätigt, daß wir immer nur die kleinen Fische und nie die großen erschossen, und jede weitere Aktion wäre wegen unserer Unglaubwürdigkeit zum Scheitern verurteilt gewesen. Das war die Kriegslogik, die Logik der Auswegslosigkeit.« 
Tonino Loris Paroli

»Die Isolierung wurde vervollständigt mit der Entführung der Lufthansa-Maschine im Oktober 1977, eine Aktion die der fundamentalen Bestimmung der RAF widersprach, keine Aktion gegen die  Bevölkerung zu richten. Aber: ohne Unterstützung kann keine illegale Gruppe gegen einen so hochgerüsteten Apparat bestehen. Doch die RAF bestand sehr lange. Es gab in der ganzen Zeit Menschen, die sich diesem Kampf auf die eine oder andere Weise verbunden fühlten und ihn unterstützten. Insoweit drückt die Existenz der RAF auch immer mehr aus als nur die Tatsache, daß einige beschlossen hatten, bewaffnet zu kämpfen.« 
Knut Folkerts von 

Große öffentliche Beachtung fand im Mai 1997 die Veranstaltungsreihe »Zwischenberichte« in der Roten Fabrik in Zürich. Zehn Tage debattierten vorwiegend einst in der RAF oder den Roten Brigaden organisierte Militante über die Entwicklung des bewaffneten Kampfes in Westeuropa.
Gabriele Rollnik (Bewegung 2.Juni, später RAF), Roland Mayer und Karl- Heinz Dellwo sprachen über die Positionen der RAF in den 70er Jahren. Knut Folkerts, der noch während der Schleyer-Entführung verhaftet und erst kürzlich nach 18 Jahren Haft entlassen wurde, redete erstmals öffentlich über diese Aktion. Aus Italien waren VertreterInnen verschiedener Strömungen der Roten Brigaden angereist. Auf einem Podium diskutierten Ada Negroni (BR, Colonna Walter Alasia) und Tonino Loris Paroli (BR, Reggio Emilia) moderiert von Primo Moroni, mit ehemaligen Militanten der Autonomia Operaia und Ermano Gallo und Roberto Silvi (beide Controinformazioni Storico). 

Die Veranstaltungen (simultan deutsch/italienisch übersetzt) in der Aktionshalle der Roten Fabrik waren hoffnungslos überfüllt. Dieses Buch dokumentiert den Beginn einer öffentlichen Auseinandersetzung einst Beteiligter aus der Stadtguerilla und macht deren historische Beweggründe und ihre heutigen Positionen einsichtig. Ein spezielles Kapitel beschäftigt sich mit der militanten Linken in der Schweiz, in einem Anhang soll auf die derzeitige Situation der Inhaftierten in Italien und der BRD eingegangen werden.

aus: Besprechung in: nadir.org