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Rody Doyle: Paula Spencer

Vers- und Kaderschmiede, Polittbüro und DGB zeigen am  28./29./30.04.2010
20 Uhr
Paula Spencer von Roddy Doyle.
mit: GILLA CREMER, ROBERT STADLOBER, PHELINE ROGGAN, ANTJE BASEDOW, JESSICA KOSMALLA

„Roddy Doyle versteht es meisterhaft, Menschen eine Stimme zu verleihen, die im Leben, aber auch in der Literatur zu kurz kommen.“-„Paula ist eine wenig heldenhafte Heldin, mit der die Weltliteratur um eine unvergessliche Figur reicher wird.“ (Tagesspiegel) Paula Spencer lebt in Dublin, sie ist 48 Jahre alt. Von ihrem Mann, den sie viel zu spät rausgeschmissen hat, ist sie jahrelang verprügelt worden. Seit fünf Monaten ist sie trocken; kein Tropfen Alkohol, ehrlich nicht! Sie ist Jobberin, meist Putzfrau, Angehörige des Prekariats, Unterschicht: „Sie hat nie Steuern gezahlt, nie für die Rente geklebt. Sie bekommt das Geld bar auf die Hand. Wenn sie aufhört, ist es so, als wenn sie nie gearbeitet hätte. Keine ideale Lösung, aber…“

Paula kämpft. Zum Beispiel um Nähe zu ihren Kindern, von denen zwei noch bei ihr wohnen. Sie hofft, ihr werde – irgendwann – verziehen, dass sie nicht immer die vorbildlich sorgende Mutter war, damals, als sie noch so schrecklich oft besoffen war. Und sie besitzt eine unstillbare Sehnsucht, trotz der ganzen Misere auf ihre Kosten zu kommen. Bei aller finanzieller Dauerflaute: So ein Besuch in der eigentlich viel zu teuren Konditorei, in der man mit Respekt behandelt und verwöhnt wird, muss gelegentlich einfach sein. Und den Witz, das Auskosten komischer Situationen, lässt sie sich bei aller Unbill nicht abdressieren, auch wenn’s manchmal nur ‚Galgenhumor’ ist. Gute Musik will genossen sein und träumen wird man ja wohl dürfen, von ganz ‚unrealistischen’ Dingen, von einem Liebhaber der kein Idiot ist zum Beispiel.  Roddy Doyle (bekannt durch die Verfilmung seiner Romane „The Commitments“ und „Fish and Chips“) „besitzt ein unglaublich feines Ohr für Nuancen in dem, was gesagt wird, und dem, was ungesagt bleibt.“