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Ernst Jandl forever

Montag, 17. März 2008/20.00 Uhr

„Ernst Jandl Forever“
von Dieter Glawischnig und Dietmar Mues

Eigensinnig soll man sein, sich nicht normieren lassen. Das hat Ernst Jandl immer verfochten. Als Anspruch an sich und als Ratschlag an alle. „Er hat eine radikal neue Art des Dichtens begründet. Ernst Jandl könnte als eine Art von Arnold Schönberg auf dem Gebiet der Poesie angesehen werden“ (Klaus Siblewski). Damit macht man sich, zumal unter den Zeitzeugen der 50er Jahre mit ihrem gemütvollen Kulturverständnis, kaum Freunde. „Die Gedichte traten eine Lawine der Ernüchterung los, um ihrem Autor schlug blanker Hass entgegen.“ Man kann doch statt „Schützengraben“ nicht einfach „schtzgrmm“ schreiben! Fast zehn Jahren vergeblicher Suche nach einem Verleger stand als Strafe auf solche Vergehen.

Zur Minderheit der Nicht – Empörten, sondern Begeisterten, weil selbst neue Wege suchend, gehörte damals schon ein Musiker aus Graz:“ Begonnen hat Ernst Jandls jazz love affair wie jede große Liebe, mit der gelegentlichen Kunst des Seitensprungs. Mitte der 60er Jahre spitzte ihn ein begeisterter Hörer auf unwiderstehliche Weise an. Der Jandl – Fan hieß Dieter Glawischnig, ein ortsansässiger Komponist und Pianist, wie Jandl jung und unbekannt. Er war es, der den Jazz – Jandl wenn schon nicht erfunden, so doch gefunden hat“ (Dieter Bachmann).

Die Freundschaft hielt – und als beide nicht mehr jung und unbekannt, sondern älter und erfolgreich waren, konnte monumentales in Angriff genommen werden: Als Chef der NDR – Bigband „wünschte er meine Mitwirkung als Sprecher  eigener Texte im Rahmen seines Orchesters. Ich zögerte. Im Frühjahr 1982 verließen mich meine Argumente am Telefon, das immer meine verletzlichste Stelle ist. Ich versprach Dieter Glawischnig, für seine große Komposition zur Verfügung zu stehen... Eine Arbeit begann, wie ich mir in ihrer Schwierigkeit und Härte nicht vorgestellt hatte.“ (Ernst Jandl).
Die große Kunst, das Schwierige, das hart Erarbeitete auf der Bühne leicht und selbstverständlich erscheinen zu lassen, beherrscht Dietmar Mues exzellent – das ist vom großen Dichter beglaubigt!
Weil man „lechts und rinks nicht velwechsern kann“, steht einfach fest 
in alle Ewigkeit: „ottos mops hopst“