Die Kunstfigur Herr Groll, Rollstuhlfahrer wie Erwin Riess, hält sich übrigens gern in Manhattan auf. Dort trifft er Herrn Tritt, den Dozenten. Groll: Ich nehme an, Sie sind beruflich in New York, wahrscheinlich besuchen Sie einen Kongress? Tritt: So ist es nicht. Ich vertrete die Österreichische Gesellschaft für Soziologie bei einem internationalen Symposium über die sozialen Folgekosten der Abwesenheit von Hochhäusern im ländlichen Raum. Was aber, lieber Freund, führt Sie nach New York? Ich glaubte Sie zur Kur im Rehabilitationszentrum? Groll: Der Welt bestes Rehabilitationszentrum heißt Manhattan. Tritt: Woher kommen aber dann die Ansichtskarten aus dem Rehabilitationszentrum Klosterneuburg? Groll: Ein Freund, ein Rollstuhlfahrer wie ich, hat sie für mich aufgegeben. Er fährt jedes Jahr für drei Wochen dorthin. Tritt: Zur Kur? Groll: Offiziell ja.- der wahre Grund besteht aber darin, dass er in Klosterneuburg eine Geliebte hat. Sie arbeitet dort als Krankenschwester und der Freund besucht sie, wenn ihr Mann, ein Urologe, seinerseits auf Kur nach Piestany geht. Der urologe hat dort zwei uneheliche Kinder mit einer Psychologin aus Bratislava. Tritt: Weiß die Krankenschwester von der Geliebten? Groll: Niemand außer mir kennt die wahren Hintergründe.- Solche Dialoge, aber auch die (behinderten-) politischen Essays von Erwin Riess sind echte Steilvorlagen für die Schauspielkunst von Rolf Becker.
Veranstaltet von „autonom leben“ und der „Vers- und Kaderschmiede“