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Ein Fest für Edgar Hilsenrath

Mittwoch 27. und Donnerstag, 28. Februar 2008/ 20.00 Uhr

Ein Fest für Edgar Hilsenrath
Mit: Nina Petri, Harry Rowohlt, Gustav Peter Wöhler und Edgar Hilsenrath

Dieser Schriftsteller, der sich viele Jahre ungezählte Absagen von deutschen Verlagen einfing, hat eine der kompliziertesten Fragen an die Literatur beantwortet: kann man satirisch über das Grauen Schreiben? Man kann, wenn man's kann wie er! „Der Nazi und der Friseur“, Hilsenraths bekannteste Arbeit, hat den Beweis erbracht. Für diesen, wie für viele weitere Romane gilt, was ein Rrezensent über „Nacht“ schrieb:“Ist dieser Roman autobigrafisch? Nein. Aber er ist autobiografisch beglaubigt.“ 
Weil die zehnbändige Ausgabe der Werke Edgar Hilsenraths nun endlich komplett ist, feiern wir dieses Fest. Sein Verleger Volker Dittrich wird im Gespräch mit dem Autor die biografischen Bezüge erforschen – und die drei Interpreten werden diese literarisch bebildern.
Der Dialogreichtum, stilistisches Merkmal aller Romane, lädt zum szenischen Spiel förmlich ein. Edgar Hilsenrath („Ich bin Aussenseiter und gefalle mir in dieser Rolle“), heute 81 Jahre alt, besuchte bis 1938 die Schule in Halle, versuchte sich dann im rumänischen Siret vor den Nazis in Sicherheit zu bringen, wurde aber 1941 ins Ghetto der ukrainischen Ruinenstadt Moghilev-Podolsk deportiert. Nach Befreiung durch die Rote Armee, die allerdings auch die Drohung enthielt, ins russische Kernland transportiert zu werden, gelang die Flucht nach Palästina. 1947 reist Hilsenrath nach Frankreich, 1951 wandert er in die USA aus, 1975 kehrt er nach Deutschland zurück. 
Nur selten fühlt er sich zugehörig (Siret:“ Jossel Wassermanns Heinkehr“); zeitweise ist die Todesgefahr alltäglich (Moghilev-Podolsk:“Nacht“); später bleibt die Fremdheit bedrückend (USA:“Fuck America...“- Deutschland:“Berlin – Endstation“). Natürlich wird auch aus „Der Nazi und der Friseur“ vorgetragen.