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Veza Canetti: "Erste Annäherung"

Vers- und kaderschmiede 11. Oktober 2004
Veza Canetti (1897 – 1963) – „Erste Annäherung“
Lesung mit: Reinhard von Hacht, Catrin Striebeck, Annette Uhlen und Michael Weber

Als Wieland Herzfelde im Jahre 1932 einen Sammelband mit jungen deutsch-sprachigen Autorin „mit dem Willen zur Veränderung der Welt“ herausgibt, ist auch Veza Canetti vertreten.

Erste literarische Anerkennung hatte sie, besonders durch Kurzgeschichten, in der ‚Arbeiter – Zeitung’ der sozialistischen Partei Österreichs erworben. 1938 muss die Jüdin, gemeinsam mit ihrem damals noch nicht berühmten Mann Elias, vor den Nazis nach England fliehen.

Sie verstummte, keineswegs freiwillig, sondern weil Verlage und Theater immer wieder ihre Arbeiten ablehnten.

1956 verbrennt sie, resigniert, einen Teil ihrer Manuskripte. Erst dreißig Jahre nach ihrem Tod findet eine Wieder- und Neuentdeckung ihres Werkes statt.

Und die Literaturwissenschaft diskutiert, ob auch Elias eine Verantwortung dafür trägt, dass es so lange ein Bild von ihr als seiner treuen Beraterin, Managerin und „Muse“ gab. Warum, zum Beispiel, verschwieg er in seinen umfangreichen Autobiographien die künstlerische Tätigkeit seiner Frau? An diesem Abend wird aus Texten von Veza Canetti gelesen, aber auch Elias in den Zeugenstand gerufen.