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Interviews

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Junge Welt 23.01.2010
Genossenschaft hat Etappenziel erreicht. Ein Gespräch mit Karl-Heinz Dellwo
Interview: Claudia Wangerin
Karl-Heinz Dellwo ist Mitbegründer des Laika-Verlags in Hamburg und 1000. Mitglied der LPG junge Welt eG

Warum haben Sie sich entschieden, durch Erwerb eines Genossenschaftsanteils Miteigentümer dieser Zeitung zu werden?

Der Aspekt des Miteigentümers stand für mich nicht im Vordergrund, sondern die Notwendigkeit einer linken Tageszeitung in der Bundesrepublik Deutschland. Diese Funktion erfüllt aus meiner Sicht die junge Welt, deshalb will ich sie unterstützen.

Die heutige Situation ist von Ideologie bestimmt, die alle Zwänge des aktuellen Systems als naturgegebene Sachzwänge ausgibt und jede Möglichkeit einer Alternative leugnet.

Das zu glauben hätte die fatale Folge, daß man sich zurücklehnen könnte, obwohl es überall auf der Welt Krieg, Hunger und Elend gibt. Aus meiner Sicht hat die junge Welt noch am ehesten die Chance, sich zu einer Zeitung zu entwickeln, die Menschen in die Lage versetzt, über die Schranken des heutigen Systems hinauszudenken. Das schafft aus meiner Sicht keine andere Zeitung in diesem Land. Die junge Welt tut es in manchen Punkten noch nicht radikal genug, aber sie hat das Potential.

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INTERVIEW KARL-HEINZ DELLWO
Rechtspositie(Download)

RP: Ist die Welt im Vergleich zu den 60er und 70er Jahren anders geworden?

Sie ist zum einen völlig anders und zum anderen gleich geblieben. Man muß nur an den Bereich der Produktivkraftentwicklung denken, an den der gesellschaftlicher Beschleunigung, an die Globalisierung und vieles mehr. Auch bei uns hat sich vieles geändert. Damals dachten wir - im Kontext mit der gesamten internationalen Linken -, wir haben eine ausreichende Gegenvorstellung zu den bestehenden Verhältnissen und sind in der Lage, eine bessere Gesellschaft zu organisieren. Später hat sich gezeigt, daß wir zwar ein konkretes gegenkulturelles Bewußtsein herausgebildet hatten, in der Frage der konkreten Gegengesellschaftsbestimmung aber über das Allgemeine nicht hinausgekommen sind. Gleich geblieben sind - wenn natürlich auch modifiziert - die Ausbeutungsverhältnisse, die Hierarchie in der Zuteilung von Lebensverhältnissen. Aber auch das hat seine Selbstverständlichkeit verloren. Der Triumph des Kapitalismus nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus, also dem Ende des ersten Versuchs in der Welt, eine sozialistische Gesellschaftsform zu etablieren, steht, wie die aktuelle Krise zeigt, inzwischen auch auf tönernen Füßen. Vielleicht ist das die Zeit, wo endlich etwas Neues entstehen kann.

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Tiroler Tageszeitung, 23.01.2009
Das Scheitern der RAF und die Weigerung zur Reue

Direkter Link zum Interview: http://tt.com/tt/home/story.csp?cid=2696300&sid=57&fid=21

Der verurteilte ehemalige RAF-Terrorist Karl-Heinz Dellwo - kommende Woche zu Gast in Innsbruck - sprach mit der TT über Reue, Gewalt und ihre Wurzeln.

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Dellwo ist kommende Woche in Tirol.
Bild: Bodo Marks

TT: Sie saßen 20 Jahre als verurteilter Terrorist in Haft, jetzt machen Sie Dokumentarfilme über Themen wie Abu Ghraib. Wollen Sie so Ihre Überzeugungen jetzt auf eine andere Art verbreiten?

Karl-Heinz Dellwo: Ich hoffe, dass in meinen Filmen meine Überzeugung auch zum Tragen kommt, aber das ist jetzt nicht die Fortsetzung der RAF mit anderen Mitteln. Das eine war der Versuch, die revolutionäre Uhr zum Ticken zu bringen. Damit sind wir gescheitert. Das was ich heute mache, ist der Versuch in einer Situation der Niederlage etwas zu machen, zu dem ich stehen kann und das für mich sozial und politisch einen Sinn hat.

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Interview Konkret Heft 1-2009 Auszug: "Dellwo: Ich freue mich über jeden, der eine Auseinandersetzung will. Manchmal habe ich das Gefühl, ich zähle zu den letzten Mohikanern, die versuchen, die RAF-Geschichte zu verteidigen. Ich mache das, weil ein Grossteil meiner Lebensanstrengung und meiner Überzeugungen darin steckt. Bei allen Fehlern  - und das werden viele sein - kann ich trotzdem sagen, ich fand richtig, daß wir etwas versucht haben. Wenn die ehemaligen RAF-Mitglieder in der Lage wären, untereinander eine wirklich kritische, eine offene Auseinandersetzung zu führen, könnten sie etwas Wichtiges beitragen.

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Schweigen hilft nur denen, die die Geschichte ins Systeminteresse verfälschen wollen

Interview 8.9.08 mit Karl-Heinz Dellwo in Hinblick auf die Veranstaltung vom 10.10 im Kino der Reithalle, Fragen, Oli

Link zum PDF: Interview Megafon Layoutversion

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NOVOSTI, Nr. 451-2, S.10-13
und: http://www.up-underground.com/

Gespräche

Titel: Karl-Heinz Dellwo, ehmaliges RAF Mitglied

Interviewer: Srecko Pulig
Bedarf nach Revolutionierung der linken Meinung

Srecko Pulig: In der letzten Pressemitteilung über RAF-Auflösung, der vom März 1998, wurde gesagt, dass dies ein revolutionärer Versuch der Minderheit gegen regierende Gesellschaftstendenzen war, ein Versuch, einen Beitrag zum Sturz des Kapitalismus zu leisten. Dieser Versuch war misslungen, aber dies sagt nichts über die Berechtigung der Revolte. Sind Sie heute mit diesen Beschlüssen einverstanden?

Karl-Heinz Dellwo: Mit dem Beschluß, dass Projekt RAF zu beenden war ich vollständig einverstanden. Ich gehörte zu denen, die das seit Jahren verlangt hatten. Das Projekt hatte sich in doppelter Hinsicht widerlegt: Zum einen gelang es ihm nicht, eine radikale Bewegung zu initiieren. Zum anderen gelang es nicht, die innere Struktur von den Erfordernissen des unmittelbaren Kampfes zu befreien und radikaldemokratische Strukturen aufzubauen. Es gab Ende der 60er Jahre in den Metropolen ein von Befreiungshoffnungen inspiriertes Aufbruchklima. Der Versuch zur Revolution musste damals gemacht werden. Diesen Versuch nicht zu machen, wäre der größte Fehler gewesen. 

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Interview während des Subversiven Filmfestivals in Zagreb, veröffentlicht: 25.05.2008, Interviewerin: Vesna Lausic

http://www.slobodnadalmacija.hr/Nedjeljna/tabid/95/articleType/ArticleView/articleId/8602/Default.aspx

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Am Tag des Attentats auf Rudi Dutschke wurde Karl-Heinz Dellwo 16. Sieben Jahre später war er RAF-Mitglied bei der Botschaftsbesetzung 1975 in Stockholm. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? "Lehre. Bundeswehr. Kind. Das schien alles vorbestimmt"

 

INTERVIEW: WOLFGANG GAST /Die Tageszeitung, taz, 19. April 2008,

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Dieses Interview mit der ZiSH, der Jugendredaktion der HAZ ( Hannoversche Allgemeinen Zeitung) wurde vor einer Lesung im Theaterkeller in Göttingen von einem Jugendredakteur am 15.11.2007 gemacht und sollte im Dezember erscheinen. Die Chefredaktion hat es dann doch nicht drucken wollen.

„Die RAF ist kein Modell für die Zukunft“

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Haben islamistische Terroristen und die RAF etwas gemein?
Offene Fragen aus dem Jahr 2007.
Von Jan Heidtmann, Dominik Wichmann (Interview)

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/4169